Peter Gustavus wurde in Berlin geboren wo er auch heute wohnt. Er war lange Jahre als Entwicklungshelfer in verschiedenen Kontinenten tätig. Von 2006 bis 2017 lebte er mit seiner Frau Namoko in Zambia. Im September 2009 stellte er seine farbenfrohen, ungewöhnlichen Aquarelle in der Gemeinschaftspraxis Nahmitz aus.
Viele Wege führen nach Afrika
Kunst Ausstellung „Brücken-Labyrinth“ neu in Nahmitzer Praxis
Quelle: Märkische Allgemeine, Brandenburger Kurier, 25.09.2010
Von Christine Lummert
NAHMITZ „Viele Wege führen nach Afrika“, findet Peter Gustavus mit einem Blick auf sein Bild „Brücken-Labyrinth“. Ein buntes Mosaik öffnet sich dem Betrachter, der mit den Augen einen Weg durch die verschachtelten Formen sucht, bis er in der Mitte den Umriss von Afrika erkennt.
Nicht nur die Bilder sind ungewöhnlich, auch der Ort der gestern Nachmittag eröffneten Ausstellung überrascht. Die Wände in der Praxis des Arztes Claus Endres in Nahmitz verwandeln sich immer wieder in eine kleine Galerie. „Ungefähr alle sechs Monate versuchen wir einen anderen Künstler in unsere Räume zu holen“, erklärt Endres.
Peter Gustavus brauchte er nicht lange zu überreden, denn beide verbindet eine 30-jährige Freundschaft. „Wir haben uns in Nepal kennen gelernt, als ich dort für einige Zeit gearbeitet habe“, erzählt Endres. Gustavus hat sich lange Jahre in der Entwicklungshilfe engagiert und immer wieder Afrika bereist und ist letztendlich dort geblieben. Seit drei Jahren wohnt er mit seiner Frau Namoko in Sambia und hat dort ein kleines Kulturforum etabliert, in dem er sich um die interkulturelle Verständigung bemüht. „Wir bieten Deutschen die Möglichkeit, sich auf einen Aufenthalt in Sambia vorzubereiten und ermöglichen Sambiern den umgekehrten Weg nach Deutschland.“
„Eigentlich hat meine Frau mich darauf gebracht, meine Kunst nicht nur als Hobby zu sehen“, erklärt Gustavus. Im Jahr 1995 hat er im Schöneberger Rathaus in Berlin zum ersten Mal seine Bilder öffentlich gezeigt und seitdem sind über 40 Ausstellungen in verschiedenen Ländern gefolgt.
Gustavus sucht sich seine Inspiration in der neuen Heimat Sambia. Mit seinen abstrakten Aquarellen setzt er Lichtpunkte auf Szenen der afrikanischen Lebenswelt, die dem europäischen Betrachter auf den ersten Blick vielleicht fremd vorkommen. Aber gerade da soll die eigene Interpretation einsetzen. „Viele haben in ihrem Leben die Phantasie ausgeschaltet““ findet der Künstler. Mit seinen Bildern will er dazu verleiten, sie wieder anzuknipsen.
Gustavus stellt auch den ungewohnten Ausstellungsraum bei der Vernissage in den Mittelpunkt, als er gestern mit den Gästen das Gespräch über seine Bilder suchte. „Vielleicht lenkt meine Kunst die Patienten etwas ab und trägt sie an einen anderen Ort.“
Auch Claus Endres hat festgestellt, dass sich aus den verschiedenen Kunstwerken in seiner Praxis immer wieder Gespräche entwickeln. Und wenn im Wartezimmer Bilder an der Wand hängen, auf denen Schiffe das Fliegen lernen, kann jeder die Phantasie spielen lassen.